
Ein klares Ziel vor Augen
Chirurgie in Dillingen- Professor Dr. Isenmann will Behandlungserfolge durch Spezialisierung
Dillingen Die Kreisklinik gibt die Leitung aller chirurgischen Leistungen mit der Berufung von Professor Dr. med. Rainer Isenmann in eine Hand und bündelt diese im Dillinger Krankenhaus. Das betrifft sämtliche chirurgische Eingriffe in der Unfall- und orthopädischen Chirurgie sowie in der Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie. Das erfolgte ganz im Sinne und unter Vorgabe des sogenannten Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetztes (KHVVG), welches besagt, dass die Qualität der Behandlung in einer Klink unter anderem durch Spezialisierung verbessert und die flächendeckende medizinische Versorgung auch im ländlichen Raum gesichert werde. Diesen Vorgaben will Professor Dr. Isenmann nachkommen und bringt hierfür seine langjährigen operativen und praktischen Erfahrungen aus der Uniklinik Ulm und dem Krankenhaus in Ellwangen mit. „Die Anforderungen in Ellwangen gleichen denen hier in der Dillinger Klinik, deshalb komme ich hier sehr gut zurecht“, sagt Isenmann. Die Geschäftsführerin der Kreiskliniken Dillingen-Wertingen gGmbH, Sonja Greschner, will mit dem Professor als Spezialist in der Viszeralchirurgie auch die fachübergreifende Zusammenarbeit der einzelnen Abteilungen im Haus stärken sowie das Verzahnen der Behandlungen mit dem im Haus angeschlossenen Versorgungszentrum fördern. Außerdem unterstützt der Professor als Dozent das Dillinger Lehrkrankenhaus für die jungen angehenden Ärzte und Ärztinnen. Der heute 63-jährige sagt über seine Behandlungen: „Mit der Chirurgie kann eine Krankheit durch eine handwerkliche Leistung behoben werden.“ Sie sei oft die Grundlage für eine Heilung, ganz egal, welche Chirurgie zum Einsatz komme. Angesprochen, warum ihn gerade die Chirurgie bis heute so begeistere, zuckt er leicht mit den Achseln und erklärt mit einem Lachen: „Also familiär war ich nicht vorbelastet, niemand war in meiner Familie beruflich in einem medizinischen Bereich tätig.“ Für ihn sei es jedoch immer ein klares Ziel gewesen, im medizinisch-chirurgischen Bereich arbeiten zu wollen. Noch während seines Medizinstudiums an der Universität Ulm habe er seine Doktorarbeit über die Bauchspeicheldrüse geschrieben, so Isenmann. Angestoßen wurde das große Interesse dafür durch seinen damaligen Chef, Prof. Dr. Hans Günther Beger, unter dem Isenmann von 1991 bis 2001 arbeitete. „Er war eine Koryphäe für diesen hochkomplexen Eingriff, der heute nur noch in speziellen Zentren gemacht wird.“ Doch schon vor der Ausbildung in der Ulmer Uniklinik wollte der junge Rainer Isenmann nach Schulzeit und Bundeswehr testen, ob er für den medizinischen Bereich überhaupt geeignet war, deshalb praktizierte er zuerst in der Krankenpflege. „Währenddessen suchte ich mir einen Studienplatz, fand erst keinen und studierte deshalb zwei Semester Pharmazie.“ Denn Müßiggang ist seines nie gewesen. Dann endlich der Beginn des Medizinstudiums an der Uniklinik in Ulm, dem er bis 2008 zuerst als Student, dann als promovierter Arzt und dann als ernannter Professor treu blieb. Erst im Jahr 2009 wechselte Isenmann nach Ellwangen an der Jagst, wo er die Chirurgie leitete. Das will er nun in Dillingen erfolgreich fortsetzen. Isenmann sagt über die Umstrukturierungen und die damit verbundenen Ängste in der Bevölkerung: „Ich verstehe die Sorgen der Menschen, kann das nachvollziehen, aber bedingt durch die heutigen Entwicklungen können die Krankenhäuser einfach nicht mehr alles in einem Haus anbieten und müssen umdenken.“ Das betreffe eben auch die Kreiskliniken. Isenmann will diesen Wandel, wie er sagt, aktiv mitgestalten. Seiner Einschätzung nach, liege auch im Landkreis Dillingen die Zukunft der beiden Klinken in der Zentralisierung und medizinischen interdisziplinären Zusammenarbeit im ambulanten wie im stationären Bereich.